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Mehr Tierwohl für unser Geflügel: ab 2025 Tageslicht und Notstrom in den Ställen

Markus Lukas, Obmann der österreichischen Geflügelwirtschaft, setzt neue Standards für mehr Tierwohl. Künftig sind Tageslicht in Ställen, Notstrom und ein Frühwarnsystem fix geplant.

In der österreichischen Geflügelwirtschaft zeigt man sich ambitioniert, wenn es um das Thema Tierwohl geht. Markus Lukas, Obmann der Branche, kündigte zu Jahresbeginn signifikante Verbesserungen an: Tageslicht in allen Ställen, die Implementierung von Notstromaggregaten sowie die Einführung eines Frühwarnsystems sollen zum neuen Standard werden. Mit diesen Maßnahmen wird das bereits hohe Niveau des Tierwohls und der Umweltstandards in Österreich weiter ausgebaut. Die Implementierung von Beschäftigungsmaterial in Mastställen seit Mitte 2023 und die geplante Regelung, ab 2025 in jedem Geflügelstall Tageslicht zu ermöglichen, sind nur einige der zahlreichen Schritte, die in diese Richtung gehen. Trotz eines zufriedenstellenden Absatzes im Jahr 2023 sieht sich die Branche jedoch mit wirtschaftlichen Herausforderungen durch die Teuerung konfrontiert. Insbesondere bei Masthühnern sei die Kapazitätsgrenze erreicht, und hohe Bau- und Übernahmekosten verhindern derzeit eine Expansion. Legehennenhalter hingegen könnten ihre Kapazitäten aktuell besser ausnutzen und zum Teil erweitern.

Gute Geflügelhaltung hat Tradition und hilft der Region

Die österreichische Geflügelwirtschaft ist nicht nur für ihre hohen Standards bekannt, sondern auch für ihre Bedeutung in der regionalen Landwirtschaft und als Einkommensquelle für viele Familienbetriebe. Die angekündigten Maßnahmen könnten somit weitreichende positive Effekte für die lokale Wirtschaft und die Lebensqualität in ländlichen Gebieten haben. Zugleich spiegelt dieser Fortschritt das wachsende Bewusstsein für Tierwohl und Nachhaltigkeit in der Gesellschaft wider. Die Geflügelhaltung in Österreich hat eine lange Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Damals wie heute waren Innovationen wie verbesserte Zuchtmethoden oder die Einführung von Hygienestandards Schlüsselfaktoren für den Erfolg der Branche. Die heutigen Bemühungen um Tierschutz und Umweltverträglichkeit knüpfen an diese Tradition an und setzen neue Maßstäbe für die Zukunft.

Innovationen sind zwar teuer erhöhen jedoch die Chancen

Obwohl die Initiative von Markus Lukas und der Branche insgesamt positiv zu bewerten ist, bringt sie auch Herausforderungen mit sich. Die Implementierung neuer Technologien und Standards erfordert oftmals hohe Anfangsinvestitionen. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und angesichts der aktuellen Teuerung könnte dies insbesondere für kleinere Betriebe eine Herausforderung darstellen. Zugleich bietet die Umstellung Chancen für die Betriebe, sich auf dem Markt durch hohe Tierwohlstandards zu differenzieren und so neue Kundengruppen zu erschließen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die österreichische Geflügelwirtschaft nicht nur wächst, sonder auch vor einer spannenden Zukunft steht. Die angekündigten Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls setzen nicht nur ein starkes Signal hinsichtlich der ethischen Verantwortung der Branche, sondern werden auch langfristig zur Sicherung ihrer wirtschaftlichen Basis beitragen.

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